Die Sache mit dem Wohlstand

Nachdem ich endlich aus dem Krankenhaus entkommen bin in dem ich mich langweilen durfte weil ich Malaria und Denguefieber hatte, habe ich mich entschieden wieder einen Blogartikel zu schreiben. Diesmal geht es um ein schwieriges Thema: Armut.

Der Anstoß mich diesem Thema zu widmen kam, als ein Mitvolontär mit trauriger Miene behauptete, dass die Krankenschwester wahrscheinlich ungefähr so viel verdient, wie ich Taschengeld bekomme - was wohl leider die Wahrheit sein könnte.

 

Für österreichische Verhältnisse lebe ich hier wohl ein bisschen minderqualitativ. Für die meisten Leute hier lebe ich wie ein König. Ich möchte hier nicht erzählen, dass ganz Indien arm ist, sondern eher, dass die Kluft zwischen arm und reich deutlich spürbarer ist als in Österreich. Fährt man spätabends durch die Gegend, so entdeckt man unzählige Menschen die mit ihrer Decke auf der Brücke schlafen. Rechnet man sich aus, dass der Friseur gerade nur einen Euro für einen Haarschnitt verlangt hat, so kommt man schnell drauf, dass Luxus für das "gemeine Volk" ein ziemliches Fremdwort ist. Eine Armut, auf der unser westlicher Lebensstil leider aufbaut.

 

Ich hatte nie vor, der Typ zu sein, der herumpredigt dass Europa ein wenig zu reich ist, jedoch passiert es, dass, wenn man mit Kindern zusammenlebt die ein Strahlen ins Gesicht bekommen wenn man ihnen einen Bleistift zum Geburtstag schenkt, man beginnt über die Dinge anders zu denken. Schließlich würde man mir den Bleistift in Österreich ins Gesicht schmeißen wenn ich den dort zu Weihnachten herumschenke.

 

Wenn soziale Gerechtigkeit existieren sollte, so müssten wir in Österreich tatsächlich unseren Luxus ein großes wenig herunterschrauben. Vielleicht kann man ja klein anfangen und sich umsehen wo man denn ein bisschen zu Spenden beginnen kann. Das tolle an diesem Projekt ist, dass es sich bemüht, die Straßenkinder nicht nur zu fütttern, sondern ihnen auch eine aussichtsreiche Zukunft abseits der Straße zu geben. Solche Projekte sind es definitiv Wert zu unterstützen.

 

Ich persönlich freue mich jetzt, nach meinem zweiwöchigem Krankenstand endlich bald wieder in meinem Projekt bei meinen Kindern zu sein, nachdem ich im Krankenhaus von einer Klasse das süßeste Paket bekommen habe, dass mir geschickt werden hätte können: ein Haufen an selbstgestalteten Briefen auf denen Sachen wie "David we love you, we miss you, come back to chiguru soon!" und Ähnliches standen.

Vielen Dank an meine Mitvolontärin Rosa, die dieses unglaublich liebe Projekt mit den Kindern gemacht hat :)

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Kommentare: 2
  • #1

    Michael (Mittwoch, 07 Oktober 2015 16:08)

    Du warst krank und im Spital? Uje. Wie sieht eigentlich ein indisches Spital von innen aus?
    Wie ein österreichisches aussieht weiss ich nicht nur von der Arbeit sondern auch weil Oma gerade mit Handknöchelbruch in einem liegt.

    Hoff dir geht's soweit sonst gut

    Michael

  • #2

    Portugaller Elisabeth (Montag, 26 Oktober 2015 09:53)

    Hallo David! Habe deine Blog erst jetzt am Feiertag gelesen. Freut mich zu hören, dass du deinen KH-Aufenthalt gut überstanden hast. Ich hoffe, die Krankenhauseelsorge hat dich fleißig besucht ;) Das Beispiel mit dem Bleistift find ich sehr gut. Den Arm-Reich-Unterschied haben wir in Mexico damals auch hautnah erfahren. Besonders eklatant wars als wir eines Tages bei einem reichen Sponsor zu einen opulenten Grillen eingeladen waren. Tagsüber bei den Straßenkindern, abends am Pool. Das hat sich innerlich sehr gespannt und wir haben in unserer Volontärsgruppe heiß über das Sponsorenwesen und die Armut diskutiert.
    Weiterhin viel Freude mit den Kids im Projekt. Wir treffen uns zu Allerheiligen nächste Woche wieder bei Markus.
    lg und alles Gute! Lukas und Lisa