Heiße Weihnachten

Irgendwo in der Ferne bellt eine Gruppe an Straßenhunden. Der Klang vermischt sich zusammen mit den Motoren der Motorrikshas und der dröhnenden Bushupen. Ein Müllsackerl liegt inmitten der Straße und bewegt sich nur gelegentlich durch den Wind eines großem vorbeifahrenden Autos. Die Sonne brennt mir auf der Haut während ich durch die 30 Grad warme Dezemberkälte gehe. Ich bin müde, denn ich schlief bloß die Hälfte der Nacht. Trotz Pullover und Decke hielt mich der Schüttelfrost die halbe Nacht wach. Ich bewege mich in Richtung Sickroom um einen Bluttest zu machen. 5 Stunden erfahre ich mein Ergebnis: Typhus. Gut, hätte schlimmer kommen können. Trotzdem - warum trifft es eigentlich ständig mich? Kann ich vielleicht einmal wenn eine große Veranstaltung bevorsteht nicht krank sein? Letztens hatte ich dank Dengue und Malaria den Geburtstag unseres Fathers im Chiguru verpasst, wofür große Festlichkeiten vorbereitet wurden. In zwei Tagen ist Weihnachten - keine Spur von irgendeiner Art von Weihnachtlichkeit, abgesehen von den übertriebenen Lichterketten, die die Inder bei jeder Gelegenheit auspacken, egal ob sie daran glauben oder nicht. Nun, ich bin nicht besonders gut gelaunt. Langsam gehen mir die exotischen Krankheiten aus und ich hab noch 8 Monate die ich damit füllen muss und ich war gerade eben zwei Wochen auf Urlaub. Für meine Kinder bin ich also seit über drei Wochen nicht da gewesen und mir gehen meine Kinder echt langsam ab. Ich kann mir auch gut vorstellen dass sie sich langsam fragen ob ich denn eigentlich nicht zu ihnen zurückkommen will. Bloß untätig in der Gegend zu sitzen und Serien schauen macht auf Dauer nicht glücklich und bringt etwas Heimweh mit sich. Wie schön wäre es doch daheim jetzt einen wunderschönen Weihnachtsabend zu genießen? Mit einem guten Raglette, der Familie und einer netten Weihnachtsmette. Die einzige Krankheit die ich hätte wäre eine kleine Verkühlung die nach 3 Mal Naseputzen wieder weggeht. Aber das spielts leider nicht. Nicht hier, bei 30 Grad und Typhus.

 

Der Weihnachtsabend wird wenigstens von ein paar verrückten Mitvolontären gerettet die einen Plastikweihnachtsbaum in die Flat mitschleppen, Schokolade einschmelzen und leckere Früchte eintauchen. Recht humorvolle und kreative Geschenke werden herumgereicht und die Stimmung ist etwas gelockerter. Die Festlichkeiten im Chiguru habe ich leider nicht mitbekommen, jedoch bin ich wieder besser drauf da sie es doch noch zu einem netten Abend werden haben lassen. Besser wird es als ein paar Briefe von Zuhause mich erreichen - begleitet von netten kleinen österreichischen Importgütern die das Leben versüßen.

 

Ja das Leben hier ist nicht bloß Friede, Freude, Chillischote und ich kann nicht nur Gutes berichten. Manchmal ist es zach. Manchmal wär man gerne daheim. Manchmal ist man krank und unmotiviert. Doch diese Zeit vergeht und man hat zum Glück Freunde und seinen Glauben die es einem vereinfachen. Außerdem ist es eine gute Zeit sich vor Augen zu halten, wieso man das eigentlich macht.

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Kommentare: 2
  • #1

    Michael (Sonntag, 27 Dezember 2015 23:29)

    Hey David Kopf hoch und nicht Trübsal blasen.
    Die Wahrscheinlichkeit für Schnupfen ist derzeit auch in der Heimat nicht hoch. Warm ists hier auch, wenn es auch nur so zwei bis 10 Grad plus hat.
    Richtige Weihnachtsstimmung ist nicht aufgekommen.
    Dennoch gesegnetes Geburtsfest unseres Herrn Jesus und werde bald wieder gesund.
    LG Michael

  • #2

    Regina (Montag, 04 Januar 2016 18:05)

    Lieber David,
    heute habe ich weider mal in deinem Blog gelesen... Tut mir leid, dass du krank bist. Kann verstehen, was du da schreibst.
    Vielleicht hilft dir das: "Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt!" (Röm 8, 28)
    Ich bete für dich!
    Regina