Summer survivor

Das Summercamp ist nun vorbei und somit schon fast 10 Monate meines Aufenthaltes in Indien, meinem neuen Zuhause. Mit jedem weiteren Abschnitt beginne ich das Projekt mehr zu lieben. Durch das Summercamp habe ich viele, vor allem ältere, Kinder aus dem Projekt kennen gelernt die woanders stationiert sind, wie zum Beispiel die Moggas Boys, die auf eine öffentliche Schule gehen aber in einem Hostel des Projektes Navajeevan wohnen. Weiters einige Mädels die jetzt zur Schule oder aufs College gehen und damals im Projekt waren. In diesem einem Monat sind mir diese Kinder natürlich auch wahnsinnig ans Herz gewachsen, schließlich beherrschen sie besseres Englisch und man kann sich richtig gut mit ihnen unterhalten und Spaß haben. 

 

Das Summercamp sah für mich so aus, dass ich am Vormittag unterrichtet habe, am Nachmittag geschaut habe, dass ich einfach Zeit mit den Kindern verbringe und mit den anderen Volontären und Brothers immer ein Abendprogramm geplant habe, wie zum Beispiel verschiedene Competitions (Tanzwettbewerb, Bastelwettbewerb,...) oder Partyspiele.

Wir haben uns schon schön kreativ ausleben können und es hat definitiv Spaß gemacht verschiedene Sachen auszuprobieren. Mein persönliches Highlight war, als wir die älteren Kinder gebeten haben uns zu helfen einen Gruselabend für die Jüngeren vorzubereiten. Um 9 am Abend haben sie dann also Stationenbetriebsmäßig Gruselgeschichten erzählt, haben Aufgaben lösen müssen und durch die Geisterbahn, die zwei der Jungs mit mir vorbereitet haben durchgehen müssen. Es klingt ein bisschen falsch, aber ich habe die Schreie von Kindern noch nie so unterhaltsam gefunden wie an dem Tag! Selbst die unmotiviertesten Jungs die sehr selten am Programm interessiert waren, haben es genossen und hatten ihren Adrenalinkick. Das dunkle, verlassene Schulgebäude war definitiv der perfekte Platz um innendrin ein paar Puppen und Sesseln aufzuhängen, ein maskiertes Gespenst durchrennen zu lassen und einen "Toten" auf den Boden zu legen, dem sie den Schatz entwenden müssen. Der Abend war definitiv ein voller Erfolg! 

 

Am 24sten Mai feierte ich außerdem meinen 20sten Geburtstag! Es war definitiv der schönste Geburtstag den ich je hatte. Auch wenn ich bisher in meinem Leben wenig amüsiert darüber war um Mitternacht aufgeweckt zu werden, war es doch ein wahnsinnig schöner Moment, aufzuwachen und plötzlich 10 Jungs im Zimmer stehen zu haben, die mir ein Geburtstagsständchen singen, mich umarmen, mir eine Torte aus Keksen gemacht haben und eine Sprühkerze anzündeten, die fast mein Zimmer in Flammen gesetzt hätte (Dass das T-Shirt das direkt darüber gehangen ist, kein Feuer gefangen hat ist echt erstaunenswert)! Untertags sind wir dann mit den Kindern ins Kino gegangen und haben am Abend eine Feier mit Tanzeinlagen gehabt, in dem wir Volontäre auch einen Tanz aufführten über den ich besonders Stolz bin, da es der erste ist den wir WIRKLICH gut hinbekommen haben! Definitiv ein Wahnsinnsgeburtstag der mir ewig in Erinnerung bleiben wird!

 

Der Sommer neigt sich langsam endlich dem Ende zu, was bedeutet, dass auch die ganzen Pickel in meinem Gesicht sich zurückziehen, da sie nicht mehr durchgehend mit Schweiß gefüttert werden, was mich doch ordentlich glücklich macht! Anstatt 45 Grad hat es jetzt nur noch angenehme 38, wo man schon fast wieder einen Pullover bräuchte. Die Regenzeit bricht langsam an, was zu riesigen Spaß führte als wir mit den großen Jungs im Regen Fußball gespielt haben, was im Endeffekt in einer riesigen Schlammschlacht und Rugbyspielen geendet hat. So jung habe ich mich definitiv seit Jahren nicht gefühlt, wie wenn man einen der Burschen in die Lacke reinschmeißt und sich dann Fleischbergmäßig draufhaut. 

 

Leider ist die Phase auch schon vorbei und wir begegnen in unserem Projekt wieder einem Haufen an Veränderungen. Die Jungs sind zurück ins Moggas, die Mädchen verabschieden sich auch langsam wieder um zurück zur Schule zu gehen und bald sollten die kleineren Kinder wieder aus dem Urlaub zurückkommen. Die Konstellation der Mitarbeiter wird sich sehr verändern, weshalb ich glaube, dass auch die letzten beiden Monate hier eine Herausforderung für mich werden können, aber ich bin mir sicher ich werde sie genießen und hoffe echt, dass ich dazu komme all das zu erledigen was ich noch in Indien vorhabe, bevor es wieder zurück geht.

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